Wenn im Frühjahr und Herbst Zehntausende von Ringelgänsen auf ihrer Route zu den arktischen Brutgebieten für nur kurze Zeit Zwischenstation auf den Halligen und im Wattenmeer machen, dann ist der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer die Bühne für ein einzigartiges Naturschauspiel. Ringelgänse sind Zugvögel und kommen nur zweimal jährlich für wenige Wochen in den Nationalpark. Im Frühjahr sind sie besonders gut in großen Scharen in den Salzwiesen zu beobachten – live und aus geringer Entfernung. Hier fressen sie sich Fettreserven für den Weiterflug an. Rund 4.500 Kilometer liegen noch vor ihnen. Erst dann haben sie ihre Brutgebiete in der sibirischen Arktis erreicht. Ringelgänse sind treu. Paare bleiben ein Leben lang zusammen und brüten immer am gleichen Ort. Einen Schwarm von mehreren tausend Gänsen in die Luft steigen zu sehen, ihre dunklen »Rottrott«-Rufe zu hören oder die Tiere aus wenigen Metern Entfernung zu beobachten ist ein eindrucksvolles Erlebnis.

Neben Ringelgänsen und anderen Gänsearten können auf der Hallig zahlreiche Limikolen wie Alpenstrandläufer, Sandregenpfeifer, Austernfischer, Steinwälzer, Knutts, Sanderlinge und Rotschenkel beobachtet werden.

Die herbstlichen Monate von September bis November bringen kürzere Tage und kältere Abende unter oft kristallklarem Himmel. In dieser Zeit bis zum Winter kann der Besucher der Halligen »Land unter« erleben. Sie sind winzige Eilande ohne hohe Schutzdeiche, die wieder und wieder vom Salzwasser überflutet werden. Für die Küste stellen sie wichtige Bollwerke gegen Sturmfluten dar. Allein die Hallig Hooge, die zweitgrößte der Halligen vor der nordfriesischen Küste, hat einen Sommerdeich, der die Zahl der Überflutungen merklich reduziert. Höchstens acht Mal im Jahr wird noch »Land unter« gemeldet. Steigt die Flut um mehr als zwei Meter über das mittlere Hochwasser, so wird die Landfläche der Hallig überflutet, nur die Warften mit ihren Häusern ragen dann noch aus dem Meer.

Die Bildpräsentation dauert etwa 90 Minuten. Pause nach etwa 45 Minuten.